Kranen, Mastlegen und Maststellen zaubern so manchem Eigner Schweissperlen auf die Stirn. Mit der richtigen Technik gibt es allerdings keinen Grund dazu.
Im folgenden gehen wir gedanklich die Schritte durch, die einen reibungslosen Ablauf beim Mastlegen gewährleisten. Davor noch ein kurzer Rückblick und Ausblick: Das Kranen haben wir hier bereits mit Tipps für den Boostbesitzer behandelt, die Kranführung selbst gehört ohnehin in die Hände von Profis. Dem Maststellen werden wir uns rechtzeitig im Frühling widmen.
So - bevor es richtig zur Sache geht, MUSS erst einmal alles vorbereitet werden:
- Segel sollten am besten abmontiert werden, zumindest aber getrocknet werden.
- Niederholer abschlagen (vorher evt. Bedienleine soweit wie nötig ausfädeln, Achterknoten am freien Ende nicht vergessen)
- Reffleinen ausfädeln (nur bis zum Baum, Achterknoten an freien Enden nicht vergessen)
- Dirk zum Mast führen
- Großbaum abschlagen
- Fallen bis zum Mastfuß ausfädeln, Achterknoten an freien Enden nicht vergessen!
- Fockschoten vorne um das Segel binden oder zumindest genügend lose vorlegen (falls das Rollsegel nicht ohnehin demontiert und schön gefaltet gelagert wird)
- Reffleine lösen und vorlegen (in den allermeisten Fällen muss diese nicht ausgefädelt werden)
- falls vorhanden Maststützen vorbereiten, Fender oder anderes Unterlegmaterial für Schiebeluk bereitlegen
- Achterstag lösen
- je nach Notwendigkeit Wanten lockern
- Kontrollieren, ob evt. Kabel, Umlenkrollen, usw. hinter dem Mastfuß beim Legen im Weg sein könnten und ggf. entfernen
Nun beginnt der eigentliche Mastlegevorgang. Die beschriebene Vorgehensweise ist für die meisten Yachten bis etwa 23 Fuß geeignet. Eingespielte und geübte Mannschaften werden auch mit längeren und schwereren Masten kein Problem haben. Je nach Bauart ist aber für ein sicheres Manöver ab etwa 28 Fuß die Hilfe eines Krans oder Takelmastes unabdingbar.
- "Erster" stellt sich aufs Kajütdach und sichert den Mast durch leichten Druck nach vorne
- Sicherungsringe bei Mastbolzen und Vorstagbolzen entfernen und sicher verwahren (bzw. Schrauben lockern)
- "Erster" drückt nun den Mast kräftig nach vorne, bis der Vorstagbolzen "locker" wird
- Falls das nicht reicht zieht ein "Zweiter" in flachem Winkel mit einem langen freien Fall vom Steg/Land aus den Mast nach vorne
- auch ruckartiges Ziehen am Fall und Drücken am Mast können helfen den Bolzen für ein kurzen Moment zu entlasten
- "Dritter" löst den Vorstagbolzen und steckt diesen mit Sicherungsring gleich wieder in die richtige Position am Locheisen
- dann geht er vorsichtig (damit das Boot möglichst ruhig bleibt) ins Cockpit hinter den "Ersten"
- Nocheinmal kurz Kontrollieren, ob evt. Kabel, Umlenkrollen, usw. hinter dem Mastfuß im Weg sein könnten und ggf. zur Seite richten
- "Erster" und "Zweiter" lassen den Mast langsam zurück
- "Dritter" übernimmt den Mast und wird je nach Notwendigkeit vom "Zweiten" unterstützt
- "Erster" entfernt den Mastbolzen, drückt gleichzeitig den Mast nach unten
- falls der Mastbolzen klemmt einfach den Mast etwas hin- und herbewegen
- Alle drei heben den Mast nach vorne bis er etwas über den Bugkorb hinaussteht und gut liegt
- ggf. werden Maststützen und Unterlegmaterial eingesetzt
- Mastbolzen wird wieder im richtigen Loch fixiert und gesichert
- Achterstag, Wanten und lose Leinen werden im Cockpit gesichert
- Mast wird festgebunden
- Verklicker/Windrichtungsanzeiger wird demontiert und sicher verwahrt
Damit sind Sie fast bereit zum Kranen. Direkt davor sollten noch Schwert und Ruder aufgeholt werden und der Batteriehauptschalter umgelegt werden.
Je nach Schiffstyp und Vorlieben, gibt es natürlich auch abweichende Vorgehensweisen.
Sollten Sie Tipps und Ergänzungen haben, schreiben Sie uns und wir arbeiten diese gerne ein.
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